Die Geschichte der Riggisalp
Gemässhistorischen Dokumenten wurden auf der Riggisalp schon vor Jahrhunderten Tiere gesömmert. Aus der Alpordnung von 1629 geht hervor, dass zu dieser Zeit das Futter scheinbar knapp war, weshalb die Bewirtschaftung streng reglementiert wurde. Bei Verfehlungen gegen Bewirtschaftungsvorgaben mussten auch Bussen und Abgeltungen entrichtet werden.
Ordnung
Des Berg Riggisalp hinder dem Jouneramt
Die zum Theil schon im 1619. Jar, durch die frommen fürnemmen wysen Carli von Montenach Schuldtheissen & Marti Lari des Raths, Herrn Christoffel Heilmann Landvogt zu Jaun, Jakobus Eckher von Schülernhus, Hansen Wäbers vonAllterschwÿll und Josten Wäber von Räsch als damals Bergmeister angesehen, und den 28. Augstmonaten desselben Jars durch mÿn gnädig Herrn und Ober diser Statt Freÿburg in gesessenem Rath bestätiget, hernach aber alls man die Ladung der Rinderwÿden um den sechsten Theil vermindert, mit etwas Zusatz ernüwert worden. Alles uff der Oberkheit Gutheissen, durch gesagten Amman Hansen Wäber, Jörgen Schmutz von Vivers, Hansen Egkher von Engertzwÿl auch Hansen Rass von Bösingen sampt Theodole Rohser von Hermisberg & Cathrÿn Garmiswüylin empfachte uss emfangenem Bevels der übrigen Bergsgenossen, uff unser Lieben Frouwen Empfangnuss Tag im 1628.
Erstlich solle man einen Wächteren oder Hüeter anstellen der uff das Veech, und die uff-und abfahrenden Saumross Achtung halte, dass sie zöumt und uffgehalfteret seÿend damit sie sich uff die Weÿden nitt uslassen und das Krout ezend, und von jedem Ross ein Gulden Buss abvordern, davon derselbig den dritten Theil für sÿn Lohn behalten solle, das übrig der Vogt über den Schaden.
Item soll niemand mehr Veech ufftrÿben, dan er daselbst Wÿden und Rechtsammen hat,und sollen drÿ Kälber für ein Rindt gerechnet werden, zweÿ Schwÿn auch für ein Rindt welliches Veech und Schwÿn man glÿch monders nach dem man Zberg gefahrendem Bergmeister zeigen soll, und wellicher nit Krut hat, der solle das Klein guts einliff Wuchen ingespert halten welliche alle geringelt seÿn söllen, drÿ Menschen für zweÿ Rindt, wellicher därwider handlen würde, der soll alle mal, von jedem Stück nün Batzen Buss bezahlen, den dritten Theil dem Bergmeister, die anderen zwen Theil dem Amptmann.
DieRoss welche das Molchen abfürrend sollen nit länger, dan ein Nacht doben blÿben, wo nit, von jeder Nacht wÿters drÿ Batzen um das Krut bezahlen, ehrhafftiger Noth vorbehalten. Um jeden Bock sollen 15 Batzen für das Krut, für ein Gizlein 7 Batzen bezahlt werden.
Damit die Weÿd uff den Ritzen nit versumbt und verloren werde, sonders zu Ehrengezogen, söllend alle Gmeinder, wan es die Bergmeister bevelchend mit ihrem Veech uff die Ritzen fahren, wo nit, jeder Fälender ein Gulden Buss geben.
Item haben sie geordnet, dass man über die Zahl der Rinderweÿden, nit mehr dan acht Hadstieren jährlich ufftrÿben sölle welliche umbgahn und wer für ein Stier da würde gehapt haben, im anderen Jar keinen trÿben solle. Wan man aber mehr ufftrÿbe sollend dieselben für Rinderweÿden gerechnet werden bÿ glÿcher Buss. Über das sollend die jenigen so die Stier ufftrÿbend, auch schuldig sÿn dem Hirten die Züni helfen zu rüsten und zu erhalten.
Die Hürten oder Hüeter sollend auch Achtung geben, dass wan man mit dem Veech abfahret, weder die Berggenossen noch die Nachburen so khein Recht daselbst haben, ihre Ross zu sollichem Überschwall, wie sie es etlich Jaren gebrucht, uff diesem Berg nit trÿben sollen, wo nit, solle ihnen der Vogt fünf Pfund zu Buss abnemmen.
Den Buw soll auch ein jeder von sÿnem Staffel ussführen bÿ drÿ pfundiger Buss.
Wann ein Gemeinder etwas Ungrads, gut Vech oder Menschen mehr ufftrÿbt, weder er Weÿden hat, der soll um ein Buss 10 Batzen bezahlen.
Wÿtersaber mag keiner ufftrÿben, er habe dan Verwilligung und Urlaub, bÿ der Buss, sohinder bestimmbt ist, und noch darüber das Krut bezahlen und den Schadenersetzen.
Dann ist geordnet, dass die Bergmeister in der Mäss Wochen alle Jar ein Ehrbar Rechnung des Kruts, Bussen, und was sie ÿngezogen, geben sollend, für die Ersteund für die andere Rechnung üff Sanct Johannis Enthauptungstag, darbÿ dan alle Gemeinder oder Lüth, in ihrem Namen sÿn sollen, und was sie schludig sÿndt, od.ihr Portz aund Antheil an den Kostenbringen mag, erlegen und bar bezahlen, damit man den Gemeinde Kosten und den Hirten befridigen und abtragen möge, und voruss den Amptman bezahlen.
Die grienen Schermthannen so uff der Äbne sÿndt, solle man wachsen lassen, und nit fallen, bÿ glÿchförmiger Buss. Ihr Beholzung möged sie ob dem 8er od. in der Wÿte suchen.
Item ordet sie, dass die Bergmeister von nun hin zweÿ Jar dienen söllend, damit man dieser Ordnung besonders wegen den Stieren, desto bass nachgahn möge, an Stell sie hiervor allein ein Jar Bergmeister gsÿn sÿnd.
DerHürt soll in gmein gespÿset und erhalten werden wo man sonst nit mit ime überkhommen mag. Dann und alls etliche, welche am Berg khein Theil noch Rechthaben, die Weÿden an sich khouffen und hiedurch Hindernuss bringen, dass mancher der Berggnoss sit, zu sÿnem Veech nitvollkomlich Weÿden bekommen mag nit unbillich auch allso zulässlich zu sÿn,dass einem sollichen welcher am Berg nit theilhaftig ist, die empfangne Lÿchung möge zu rechter gebürend Zÿt gezogen werden.
Und damit keiner der Berggnossen an sÿner Notturfft verhindert, und deshalb ingmein, bÿ Zÿten und vor der Bergfahrt gutt Ordnung geschafft werden möge, so bedunkt sie nothwendig und gutt, dass die Zusamenkhunfft, und Erklärung der Berggnossen Ladung in gmein järlich uff den anderen Tag Mertzen geschächen und welcher ussblÿben um 9 Batzen gestrafft werde.
Letstlic hwÿll mit den Gebüwen und Verbesserungen das Krut mit Karren versenlich zerschleipft und verderbt würt, haben sie auch angesehen dass wöllicher an den Staffeln etwas zu buwen hat und der Buw ein Vertzug lÿden mag, dass solches nach der Bergfahrt im Herbsten bescheche und als dann die Materÿ zuhar karretwerde, und nit im Sommer noch Früling, beÿ zehn Pfunden Buss. Es wäre danerhaffte Noth, alls das durch den Winter und Schne etwas ingetruckt wäre, oder durch andere rechtmässige Ursach. Beschehen uff Jar und Tag alls obstadt und sÿdehar wider im 1629 bestätigt.